ca. 1285
Geboren im Dorf Ockham (Surrey), 35 km südwestlich von London.
26. Februar 1306
Empfang der die Diakonsweihe in Southwark durch Erzbischof Winchelsey von Canterbury.
ca. 1308
Eintritt in den Konvent des Franziskanerordens in Oxford.
1310 - 1324
Studium und Universitätsunterricht wohl doch ausschließlich in Oxford (vielleicht auch teilweise in London).
ca. 1317
Doctor theologiae.
ca. 1317 - 1319
Vorlesungen über Sentenzen in Oxford.
19. Juni 1318
Beichtlizenz durch John Dulderby, Bischof von Lincoln.
1320 - 1322
Arbeit am Kommentar zur Ars vetus, De sophisticis elenchis und Physica.
ab 1320/21
Vielleicht ("einigermaßen wahrscheinlich") einige Jahre zum Ordensstudium in London [Leppin (2003), 87]. Für die Theologieausbildung der Franziskaner in London war Walter Chatton verantwortlich; O. fungiert als Lehrer der Philosophie [Leppin (2003), 91].
1323
Ockham vermutlich mit ordensinternen Vorwürfen, ein englisches Provinzialkapitel in Cambridge verlangte Auskunft [Miethke, Dialogus, 212] - konfrontiert - wegen seiner Lehre zum Altarsakrament [Etzkorn, AFH 1990].
Ockham wird zum Provinzkapitel der Franziskaner in Cambridge zitiert. "It is non inconceivable that Chatton was partly responsible for this 'summons' and/or that he was a delegate at this chapter of the Friars." [Etzkorn (2002), XI].
1323
John Lutterell, Kanzler der Universität Oxford, schickt 56 Auszüge zum Papst nach Avignon; Ockham wird nach Avignon zitiert.
1324
Vorladung nach Avignon, schuldig der Anklage der Ketzerei von Johannes Lutterell. Arrest im dortigen Franziskanerkloster. [Miethke, Dialog 213].
1326
Letzte Irrtumsliste im Ockham-Prozeß.
Der Papst bestellt folgende Gutachter:
- Iohannes Lutterell
- Gregorius OESa, Bischof von Belluno-Feltre (seit 6. 6. 1323)
- Jean Paynhote oder Paignote (Pangiota) OESA, ab 1330 Bischof von Anagni
- Raymond Béguin oder Béquini OP, Patriarch von Jerusalem (vom 19.3.1324-1328)
- Dominicus Grenier oder Grima OP, gewählter Bischof von Pamiers
- Durandus a Sancto Porciano OP, Bischof von Meaux 1326-1334
1328
Verwicklung in den "Theoretischen Armutsstreit" der Franziskaner mit Papst Johannes XXII.
ca. 20. April 1328
Es erscheint eine Appellation Michaels von Cesena an den Papst, die auch von Wilhelm Ockham, Franciscus von Marchia und Bonagratia von Bergamo unterzeichnet ist.
26.-27. Mai 1328
Flucht aus Avignon mit einer Gruppe um Michael von Cesena, Bongratia von Bergamo und Franciscus von Marchia (Ordensgeneral). Sie begeben sich nach Aigues Mortes, von dort gelangen sie mit einem Nachen auf eine dreirudrige Galeere, die wahrscheinlich von Genueser Ghibellinen zur Verfügung gestellt worden war; diese brachte sie ins kaiserliche Pisa; der Papst hat noch in der Nacht von der Flucht erfahren und schickt "valde commotus et turbatus" den Kardinalbischof von Porto mit Reisigen hinterher, um sie zur Rückkehr zu bewegen bzw. festzunehmen; dies blieb erfolglos.
9. Juni 1328
Die Vier ziehen von der Bevölkerung begeistert empfangen in Pisa ein.
18. Sept.1328
"Appellatio maior": an den Türen der Kathedrale angeschlagen und an den Papst gesandt; der Papst wird zum Häretiker erklärt; Michael appelliert an ein allgemeines Konzil zur Klärung strittiger Fragen; Ockham wirft in einer Schrift dem Papst 70 Irrtümer und 7 Ketzereien vor, die Flüchtlinge verlieren weitgehend den Rückhalt im Orden.
26. Sept. 1328
Schutz durch König Ludwig dem Bayern, an dessen Hof er, zunächst in Italien, dann (1330) in München, eine prekäre Sicherheit fand.
1328
Exkommunikation.
Exkommunikation wegen seiner (und seines Ordensgenerals Michael von Cesena) Unterstützung für den Papstfeind, Kaiser Ludwig den Bayern.
16. Nov. 1329
Päpstliche Bulle "Quia vir reprobus", die als abschließende Stellungnahme des Papstes in der Armutsfrage und gegenüber Michael von Cesena gilt; Exkommunikation bestätigt, dadurch eine Flut von Entgegnungen provoziert.
seit 1336
Ludwig intensiviert seine Bemühungen, mit dem Papsttum zum Ausgleich zu kommen; er distanziert sich von den abtrünnigen Minoriten; er gibt zu, deren Angriffen gegen Johannes XXII. zugestimmt zu haben, doch bestreitet er, in der Armutsfrage deren Auffassung gewesen zu sein; er sei der einfache Ritter, der den gelehrten Disputen nicht habe folgen können; er verspricht, sie auszurotten, sollten sie sich der Rückkehr zur Einheit der Kirche widersetzen.
28. Mai 1337
Absolution der von Johannes XXII. abgefallenen Minoriten, mit Ausnahme der 4 Münchner Spiritualen.
9./10. April 1347 (?)
Gestorben in München. [G. Gál (1982, 90-95)]; anders als Gall datiert Miethke das Todesdatum auf den 9. Mai 1348. [Vgl. Miethke (2000), S. 272, 853].
J. Miethke, 1968, 98: "zwischen Ende 1346 und Ende 1349", an einem 9. oder 10 April; Miethke neigt zu 1348 ( 1968) 98; (2020, 18]
1349
Wilhelm von Anglia, "socius" (!) des Wilhelm Ockham, wurde 1349 wieder in den Orden aufgenommen; hatte wie üblich das Ordenssiegel verwahrt; Papst Clemens VI. hat den Ordensgeneral Wilhelm von Farinier dazu aufgefordert.