Lat. Übersetzung: (Pseudo-) Aristoteles, Secretum secretorum
De conservatione sanitatis, De regimine dominorum, De regimine principum, De regimine regum, De regimine sanitatis, Secreta secretorum

Entstehung des Textes "wahrscheinlich". [Flüeler (1990), 1].

MS: Angabe von über 600 Mss. bei Schmitt / Knox (1985), 56-75 [davon 150 Mss. der Version des Iohannes Hispanus und 350 der Version des Philippus Tripolitanus].

Widmung: Domina T.; wohl Teresa, Tochter des Alfons VI. von Leon und Kastilien und Gemahlin Heinrichs von Burgund

Zuschreibung:

• vielfach Iohannes Hispalensis et Limiensis zugeschrieben
• dies ist durch keine handschriftliche Zuschreibung belegt;
• Th. Ricklin ist skeptisch und zeigt die deutliche Andersartigkeit im Selbstverständnis [2006]

Ed.:

1. Version des Iohannes Hispalensis.
   • EA: Leipzig ca. 1490/95.
   • K. Brinkmann, Die apokryphen Gesundheitsregeln des Aristoteles für ALexander den Grossen in der Übersetzung von Johann von Toledo, Leipzig 1914, 39-46.
2. Version des Philippus Tripolitanus.
   • EA: Köln ca. 1472.
   • R. Steele, Opera hactenus inedita Rogeri Baconi, Fasc. V, Secretum secretorum, Oxford 1920, 25-172.

Versionen:

• Früheste bekannte Version ist das arabische 'Kitāb sirr al-'asrār', das frühere griechische, syrische und arabische Quellen beinhaltet. Im Prolog wird angegeben, dass der Text vom Griechischen ins Syrische und dann durch Yahya ibn al-bitriq (9. Jh.) vom Syrischen ins Arabische übersetzt wurde.
• Im Arabischen zirkulierten zwei unterschiedliche Rezensionen, die sogenannte Lange Form und die Kurze Form.
• 1. Lateinische Übersetzung einer verkürzten Rezension des Werks [Kapitel „De conservanda sanitate“] durch Iohannes Hispaniensis aus der Mitte des 12. Jh.
• 2. Lateinische Übersetzung des kompletten Textes durch Philippus Tripolitanus aus der ersten Hälfte des 13. Jh., die auch Abschnitte der Übersezung des Hispaniensis enthält.
• Beide lateinische Übersetzungen zirkulierten im MA, wobei die Version des Tripolitanus populärer wurde.

 Form:

• Nach einer Einleitung in Art eines ausführlichen Briefes von Aristoteles an Alexander verfasst.
• In einigen Versionen der Übersetzung des Tripolitanus wurden eine Reihe von kurzen Traktaten eingefügt, hervorzuheben sind: 'De planetis', 'De incantamentis' und 'De virtutibus septem herbarum'.

Verbreitung und Einfluss:Das Werk nimmt eine Sonderstellung unter den pseudo-aristotelischen Schriften ein, da es im MA mit Abstand am häufigsten verbreitet wurde. Neben den beiden lateinischen Übersetzungen zirkulierten noch eine Reihe von Fragmenten, modifizierten und erweiterten Versionen des Textes. Daneben wurde es auch in zahlreiche Sprachen, in vielen Fällen auch mehrmals, übersetzt: U.a. Hebräisch, Türkisch, Russisch, Tschechisch, Kroatisch, Deutsch, Isländisch, Englisch, Walisisch, Kastilisch, Katalanisch, Portugisisch, Französisch und Italienisch.Es handelt sich damit um eines der am meisten gelesenen und damit einflussreichsten Werke des MA, das zahlreiche Denker des MA beeinflusste, u.a. Albertus Magnus und Roger Bacon, die beide einen Kommentar dazu verfassten.

• Flüeler, Christoph: Rezeption und Interpretation der Aristotelischen Politica im späten Mittelalter, Amsterdam (Grüner) 1990.
• Schmitt, Ch. B. / Knox, D.: Pseudo-Aristoteles Latinus. A guide to latin works falsely attributed to Aristotle before 1500. London 1985.