Petrus Lombardus "Magister", Petrus Langobardinus, Petrus Novariensis, Petrus Parisiensis
Biographische Daten:
- 1095/1100
Geboren in Lumellogo bei Novara. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend [Hödl (1983), 205]; Zunahme nicht wegen Herkunft aus der Lombardei, sondern weil seine Familie Langobarden waren [PP. Editores (1971), 11*].
Vermutlich "in Italien eine breitere Bildung in den artes liberales" [Hödl (1983), 205]; ob in Bologna, ist unsicher, möglicherweise in Novara [11*].
Studienaufenthlat in Reims; dort als Lehrer wirken: Magister Alberich; Lutoph von Novara. - 1133
Hugo von St. Viktor hält sich bei Regularkanonikern in Luca auf - vielleicht Zusammentreffen mit Petrus Lombardus [PP. Editores (1971), 12*aq.]. - 1134/35
Empfehlungsschreiben des Bernhard von Clairvaux an den Abt Gilduin von St. Viktor (Ep. 410), um P. als Gast aufzunehmen.. - nach 1140
P.verläßt Italien. Durch Bernhard von Clairvaux wurde er in Paris eingeführt (Ep.410), fast 20 Jahre Lehrer in Paris.
Leiter der Domschule Notre Dame (aus welcher die Universität Paris entstand). - 1145
Drei urkundliche Erwähnungen vom niederen Klerus der Kathedralkirche zu Notre-Dame gehörig: Leiter der Schule. - 1147
P. als Subdiakon bezeugt.
Teilnahme am Konsistorium, das Gilberts Trinitätslehre zu prüfen hatte, steht zu "vermuten" [Hödl (1983), 207]. - 1147/56
Diakonats- und Priesterweihe. - 20. April - Juni 1147
Aufenthalt von Papst Eugen III. in Paris: persönlich Konsultation des Petrus Lombardus zur Frage der correctio fraterna. - 1148
Mitunterzeichner der Capita gegen Gilbert. - 1156
P. als Archidiakon bezeugt. - 1159/60
Wahl zum Bischof von Paris (sein Nachfolger: Mauritius von Sully [seit 1161] der Initator der Notre-Dame-Gotik); Weihe am Fest Peter und Paul.
Sentenzensammlung enthält ca. 1000 Augustinus-Zitate (nur eines aus Boethius). Im 12. Jh. Glossen dazu; unter Alexander von Hales 1240/42 zum theolog. Lehrbuch; Roger Bacon: Autorität des Lombarden eine der sieben großen Sünden seiner Zeit. - 20. Juli 1160
Gestorben. Beisetzung im Chor der Kollegiatskirche St. Marcellus; Epitaph 1793 zerstört; Kirche 1806 zerstört.
Er hinterließ eine Abschrift der Dekretalien (hat er sie mitgebracht, als er Italien verließ).
- 28. Mai 1170
Papst Alexander III.: Brief an den Erzbischof von Sens: Vorwurf des Nihilianismus. - 1215
4. Laterankonzil: Zurückweisung der Kritik des Joachim von Fiore an die Christologie des P. L.: umgekehrt dessen Trinitätsspekulation "mit Petrus Lombardus" verurteilt - ein in der Kirchengeschichte beispiellose Anerkennung [Hödl (1983), 222]. - 1245
Richard Fishacre erhält eine scharfe Zurechtweisung durch Robert Grosseteste, wegen der Verwendung von Lombardus' Sentenzen. Durch Eingreifen ds Papstes konnte Fishacre mit dieser Unterririchtsmethode fortfahren (Weisheipl, Thomas 71). - Bis ins 16. Jh.
Bis ins 16. Jh. entstanden insgesamt etwa 1400 Kommentare.
Bibliographie:
- Hödl, Ludwig: Petrus Lombardus, in: Gestalten der Kirchengeschichte, Bd. 3 (Mittelalter I), ed. M. Greschat, Stuttgart (Kohlhammer) 1983, 205-223.
- PP. Editores, Prolegomena, in: Magistri Petri Lombardi, Parisiensis Episcopi, Sententiae in I libros distinctae, Grottaferratta (Romae) 1971, 5*-169*.
- Waldschütz, E.: "Petrus Lombardus"; in: Volpi, Franco (Hrsg.): Großes Werklexikon der Philosophie, 2. Bd., Stuttgart 1999, 1151-1152.
Allgemeine Notizen zu allen Werken:
Werkliste:
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