Guillelmus Rubruck OFM
Guilelmus de Rubruc, Guilelmus de Rubruquis, Guilelmus de Ruysbroek, Guilelmus Rubrocus, Guilelmus Rubruquensis, Guilelmus Ruysbrockius, Guillaume de Rubrouck, Guillaume de Rubruk, Guillaume de Rubruquis, Guillaume de Ruysbroek, Wilhelm von Rubruk, Wilhelm von Ruysbroeck, Wilhelmus de Rubruk, Wilhelmus Rubruquensis, Willem van Rubroeck

ca. 1215

In Rubruk bei Cassel (heute Nordfrankreich/Flandern) geboren.

  •  Wahrscheinlich flämischer Ursprung und Muttersprache.

 

Datierung nach Herbst (1925), XIX: 1210/20; "vielleicht".

ca. 1240

Flämischer Franziskaner.

1245

Papst Innozenz IV. hatte den italienischen Franziskaner Johannes von Piano Carpini ausgesandt, um über die Absichten der Mongolen Informationen einzuholen.

vor 1248

Wahrscheinlich längerer Aufenthalt in Frankreich und dort enge Verbindungen zu König Ludwig IX.

1248

Wilhelm reiste im Gefolge des Königs Ludwig IX. von Frankreich (1226-1270) ins Heilige Land.

 

Begleitung des Königs Ludwig IX. bei dessen Kreuzzug in Ägypten - "wahrscheinlich" [Herbst (1925), XX].

Dez. 1248

Aufenthalt in Zypern, als Ludwig IX. dort eine Gesandtschaft der Mongolen empfing [Bottiglieri (1998)].

1249

Der erste Kreuzzug Ludwigs IX. scheitert kläglich.

Ludwig entsendet Wilhelm zu einer weiteren Erkundungsreise.

1251

Reise im Gefolge des französischen König nach Palästina.

Wahrscheinlich Begegnung mit Andreas von Longjumeau OP, der von einer Missionsreise zu den Mongolen zurückgekehrt war

Frühjahr 1251

Rückkehr nach Caesorca (wo Ludwig sich aufhielt) [Le Fogg (2000), 172].

bis 1252

In Akkon und dann Aufenthalt in Konstantinopel.

7. Mai 1253

Aufbruch zur Mongolenreise.

 

Abfahrt von Konstantinopel [Herbst (1925), 175].Abfahrt von Soldaia am Schwarzen Meer [Bottiglieri (1998)].

Allgemeines: In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts tauchten in Europa die Mongolen auf. Sie unternahmen aber auch Eroberungszüge in Arabien. 1258 fiel unter gigantischen Opfern seiner Verteidiger Bagdad. Man musste Kontakt mit den Mongolen aufnehmen, um sich über ihre Absichten zu informieren. Papst Innozenz IV. entsandte 1245 einen italienischen Franziskaner zu ihnen. Unter dem Eindruck des Scheiterns des Kreuzzuges Ludwigs IX. sandte dieser und der Papst G. auf eine Erkundungsreise zu den Mongolen.

21.05.1253

Landung in Sudak auf der Krim.

Anfang Juni 1253

Beginn der Landreise zu Sartach.

5. Juni 1253

Ankunft im Lager Scatatais.

8. Juni 1253

Weiterreise von Sactatai.

12. Juni 1253

Ankunft im Tatarenlager an der Landenge von Perekop.

Kurz vor dem 22. Juli 1253

Übergang über den Don.

21. Juli 1253

Ankunft im Lager Sartachs.

1. Aug. 1253

Audienz bei Sartach.

5. Aug. 1253

Übergang über die Wolga.

um den 8. Aug. 1253

Ankunft im Lager Baatus.

12. Sept. 1253

Weiterreise von Baatu.

28. Sept. 1253

Übergang über den Uralfluß.

bis 1. Nov. 1253

Ritt in gerader östlicher Richtung.

ab 1. Nov. 1253

Ritt in direkter südlicher Richtung.

8. Nov. 1253

Ankunft in Kinchat.

9. Nov. 1253

Unbekannter kleiner Ort.

18. Nov. 1253

Ankunft in Kailac.

30. Nov. 1253

Abreise von Kailac.

27. Dez. 1253

Ankunft im Zeltlager des Mongolenkhans Möngke, auch Mangus, bei Quara-Qorum (Karakorum).

Zumindest vier Gefährten erreichten mit G. die Mongolen, unter ihnen der Ordensbruder Bartholomäus von Cremona [Bottiglieri (1998)].

4. Jan. 1254

Erste Audienz bei Mangu.

5. April 1254

Ankunft in der mongolischen Hauptstadt Karakorum.

30. Mai. 1254

Religionsgespräch G.s mit vier Teilnehmergruppen in Karakorum: Lateiner (von G. vertreten), nestorianische Christen, Buddhisten und Muslime.

31. Mai 1254

Gespräch mit Mangu Khan über G.s Rückreise.

8. Juli 1254

Abschied aus dem Zeltlager Mangus.

9. Juli 1254

Abreise von Karakorum.

16. Sept. 1254

Ankunft im Lager Baatus.

1. Nov. 1254

Weiterreise von Summerkent.

11. Nov. 1254

Berge der Alangen (Kaukasus).

17. Nov. 1254

Derbent.

19. Nov. 1254

Samaron.

21. Nov. 1254

Schemacha.

22. Nov. 1254

Ebene von Mugan.

ab 23. Nov. 1254

Dem des Aras folgend.

16. Dez. 1254

Abreise von Baatu.

um Weihnachten 1254

In Naxua (Najivan).

13. Jan. 1255

Abreise von Naxua.

2. Febr. 1255

Ani.

7. Febr. 1255

Marsengen.

15. Febr. 1255

Quelle des Aras.

März/April 1255

In der Karwoche in Siwas.

4 April 1255

Kaisarieh.

19. April 1255

Konia.

5.-17. Mai 1255

In Curta.

17. Juni 1255

Auf Zypern.

29. Juni 1255

In Antiochien.

 

Juni 1255 in Nikosia (Ludwig inzwischen wieder in Franken) [Le Goff (2000), 173].

15. Aug. 1255

In Tripolis.

Sommer 1255

Rückkehr nach Syrien [Herbst (1925), XXIII].

Mitte 1255

Lektor im Kloster St. Johannes bei Akkon

In Form eines langen Briefes berichtete G. von dort König Ludwig IX. über seine Reise und sendet diesen durch seinen Reisegefährten Gossel an Ludwig (verbunden mit der Bitte, sich bei den Ordensobern für seine Rückkehr nach Frankreich zu verwenden - mit Erfolg) [Herbst (1925), XXIII].

ca. 1257

Aufenthalt in Paris und Kontakte zu Roger Bacon.

Durch Bacon bezeugt, der zudem einige Abschnitte des Reiseberichts G.s in sein Opus Maius einfügte [Bottiglieri (1998)].

Der Rest seines Lebens ist unbekannt.

ca. 1270

Gestorben.

 

Zeitpunkt und Ort des Todes unbekannt [Herbst (1925), XXIII].

Aufgaben der Reise zur Mongolen: G. fungierte nicht als offizieller Gesandter, sondern erfüllte v.a. missionarische Aufgaben. "Es bleibt unklar, ob sie nicht auch für diplomatische Kontakte und politische Beobachtungen dienen sollte. Selbst der Inhalt der Briefe des Königs an Sartaq, die W. mitnahm, ist unbekannt". [Bottiglieri (1998)].

Das 'Itinerarium' erweist sich z.B., im Gegensatz zu dem Bericht des Johannes de Plano Carpini "als unschätzbare Quelle historischer, ethnologischer, geographischer und religionsgeschichtlicher Informationen" [Bottiglieri (1998)].

 

Akkon, ab 1255

original++Itinerarium ad partes orientales
Synonym: <Reisebericht>, Itinerarium, Itinerarium fratris Guillelmi;
  • Herbst, H., Der Bericht des Franziskaners Wilhelm Rubruk über seine Reise in das Innere Asiens in den Jahren 1253-1256, Leipzig (Griffel) 1925
  • Bottiglieri, C.: Wilhelm von Rubruk. In: LexMA, IX, 1998, Sp. 184-185.
  • Fabian, C.: Personennamen des Mittelalters (PMA). Nomina Scriptorum Medii Aevi. Bayerische Staatsbibliothek. 2. Auflage. München 2000.
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