In Rubruk bei Cassel (heute Nordfrankreich/Flandern) geboren.
Datierung nach Herbst (1925), XIX: 1210/20; "vielleicht".
Flämischer Franziskaner.
Papst Innozenz IV. hatte den italienischen Franziskaner Johannes von Piano Carpini ausgesandt, um über die Absichten der Mongolen Informationen einzuholen.
Wahrscheinlich längerer Aufenthalt in Frankreich und dort enge Verbindungen zu König Ludwig IX.
Wilhelm reiste im Gefolge des Königs Ludwig IX. von Frankreich (1226-1270) ins Heilige Land.
Begleitung des Königs Ludwig IX. bei dessen Kreuzzug in Ägypten - "wahrscheinlich" [Herbst (1925), XX].
Aufenthalt in Zypern, als Ludwig IX. dort eine Gesandtschaft der Mongolen empfing [Bottiglieri (1998)].
Der erste Kreuzzug Ludwigs IX. scheitert kläglich.
Ludwig entsendet Wilhelm zu einer weiteren Erkundungsreise.
Reise im Gefolge des französischen König nach Palästina.
Wahrscheinlich Begegnung mit Andreas von Longjumeau OP, der von einer Missionsreise zu den Mongolen zurückgekehrt war
Rückkehr nach Caesorca (wo Ludwig sich aufhielt) [Le Fogg (2000), 172].
In Akkon und dann Aufenthalt in Konstantinopel.
Aufbruch zur Mongolenreise.
Abfahrt von Konstantinopel [Herbst (1925), 175].Abfahrt von Soldaia am Schwarzen Meer [Bottiglieri (1998)].
Allgemeines: In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts tauchten in Europa die Mongolen auf. Sie unternahmen aber auch Eroberungszüge in Arabien. 1258 fiel unter gigantischen Opfern seiner Verteidiger Bagdad. Man musste Kontakt mit den Mongolen aufnehmen, um sich über ihre Absichten zu informieren. Papst Innozenz IV. entsandte 1245 einen italienischen Franziskaner zu ihnen. Unter dem Eindruck des Scheiterns des Kreuzzuges Ludwigs IX. sandte dieser und der Papst G. auf eine Erkundungsreise zu den Mongolen.
Landung in Sudak auf der Krim.
Beginn der Landreise zu Sartach.
Ankunft im Lager Scatatais.
Weiterreise von Sactatai.
Ankunft im Tatarenlager an der Landenge von Perekop.
Übergang über den Don.
Ankunft im Lager Sartachs.
Audienz bei Sartach.
Übergang über die Wolga.
Ankunft im Lager Baatus.
Weiterreise von Baatu.
Übergang über den Uralfluß.
Ritt in gerader östlicher Richtung.
Ritt in direkter südlicher Richtung.
Ankunft in Kinchat.
Unbekannter kleiner Ort.
Ankunft in Kailac.
Abreise von Kailac.
Ankunft im Zeltlager des Mongolenkhans Möngke, auch Mangus, bei Quara-Qorum (Karakorum).
Zumindest vier Gefährten erreichten mit G. die Mongolen, unter ihnen der Ordensbruder Bartholomäus von Cremona [Bottiglieri (1998)].
Erste Audienz bei Mangu.
Ankunft in der mongolischen Hauptstadt Karakorum.
Religionsgespräch G.s mit vier Teilnehmergruppen in Karakorum: Lateiner (von G. vertreten), nestorianische Christen, Buddhisten und Muslime.
Gespräch mit Mangu Khan über G.s Rückreise.
Abschied aus dem Zeltlager Mangus.
Abreise von Karakorum.
Ankunft im Lager Baatus.
Weiterreise von Summerkent.
Berge der Alangen (Kaukasus).
Derbent.
Samaron.
Schemacha.
Ebene von Mugan.
Dem des Aras folgend.
Abreise von Baatu.
In Naxua (Najivan).
Abreise von Naxua.
Ani.
Marsengen.
Quelle des Aras.
In der Karwoche in Siwas.
Kaisarieh.
Konia.
In Curta.
Auf Zypern.
In Antiochien.
Juni 1255 in Nikosia (Ludwig inzwischen wieder in Franken) [Le Goff (2000), 173].
In Tripolis.
Rückkehr nach Syrien [Herbst (1925), XXIII].
Lektor im Kloster St. Johannes bei Akkon
In Form eines langen Briefes berichtete G. von dort König Ludwig IX. über seine Reise und sendet diesen durch seinen Reisegefährten Gossel an Ludwig (verbunden mit der Bitte, sich bei den Ordensobern für seine Rückkehr nach Frankreich zu verwenden - mit Erfolg) [Herbst (1925), XXIII].
Aufenthalt in Paris und Kontakte zu Roger Bacon.
Durch Bacon bezeugt, der zudem einige Abschnitte des Reiseberichts G.s in sein Opus Maius einfügte [Bottiglieri (1998)].
Der Rest seines Lebens ist unbekannt.
Gestorben.
Zeitpunkt und Ort des Todes unbekannt [Herbst (1925), XXIII].
Aufgaben der Reise zur Mongolen: G. fungierte nicht als offizieller Gesandter, sondern erfüllte v.a. missionarische Aufgaben. "Es bleibt unklar, ob sie nicht auch für diplomatische Kontakte und politische Beobachtungen dienen sollte. Selbst der Inhalt der Briefe des Königs an Sartaq, die W. mitnahm, ist unbekannt". [Bottiglieri (1998)].
Das 'Itinerarium' erweist sich z.B., im Gegensatz zu dem Bericht des Johannes de Plano Carpini "als unschätzbare Quelle historischer, ethnologischer, geographischer und religionsgeschichtlicher Informationen" [Bottiglieri (1998)].
++ | Itinerarium ad partes orientales Synonym: <Reisebericht>, Itinerarium, Itinerarium fratris Guillelmi; |