Franciscus de Marchia OFM
Doctor Praefulgidus, Doctor Succinctus, Fraciscus Asculanus, Francesco d'Appignano, Francesco d'Ascoli, Francesco de Esculo, Francesco de Pignano, Francesco della Marca, Francis of Marchia, Francisco de la Marca, Franciscus de Aesculo, Franciscus de Apiniano, Franciscus de Appignano, Franciscus de Ascoli, Franciscus de Esculo, Franciscus de La Marca de Pignano, Franciscus de Pignano, Franciscus della Marca, Franciscus Rossi, Franciscus Rossi de Marchia, Franciscus Rubei, Franciscus Rubei de Marchia, Franciscus Rubeus, Franciscus Rubeus de Marchia, François d'Ascoli, François de la Marche

ca. 1285-1290

Geboren in Appignano del Tronto östlich von Rom nahe der Adria in der Provinz Ascoli Piceno.

nicht datiert

Eintritt in den Franziskanerorden.

ca. 1310

Wahrscheinlich Studium der Theologie in Paris.

nicht datiert

Lehre an einem anderen als dem Pariser Studium generale. Die Sentenzenkommentar im Ms. Vat. lat. 943 überliefert wahrscheinlich Teile (vor allem zu Buch II) seiner dort gehaltenen Vorlesung über die Sentenzen [Schabel (2008)].

1319 - 1320

Vorlesungen über die Sentenzen am Pariser Studium generale [Schabel (1999), S. 302; Maier (1964), S. 68].

1320

Magister der Theologie an der Universität in Paris.

1321

Aufenthalt am Hofe Roberts von Neapel.

1322

Mitunterzeichner der Erklärung des Franziskanerordens in einem Rundschreiben an die ganze Christenheit (06.06.1322), "es sei gesunde katholische und rechgläubige Lehre, daß Christus und die Apostel nichts zu eigen besessen hätten".

1324

Vermutlich Lektor am Studium generale des Franziskanerordens in Avignon. Nach Friedman/ Schabel (2001), S. 33 wurde er zu dieser Zeit Magister der Theologie.

nicht datiert

An der Seite von Michael von Cesna in Streitigkeiten über die Armut verwickelt.

1327 - 1332

Angeblich Provincial von Mark Ancona. Dies wurde jedoch von Robert Lambertini widerlegt [vgl. Schabel (2008)].

ca. 20. April 1328

Es erscheint eine Appellation Michaels von Cesena an Papst Johannes XXII. bezüglich der apostolischen Armut, die auch von Wilhelm Ockham, Franciscus von Marchia und Bonagratia von Bergamo unterzeichnet ist.

26./27. Mai 1328

In der Nacht vom 26.-27.Mai 1328 Flucht von Michael von Cesena, Bongratia von Bergamo, Wilhelm Ockham und Franciscus von Marchia aus Avignon; sie begeben sich nach Aigues Mortes, von dort gelangen sie mit einem Nachen auf eine dreirudrige Galeere, die wahrscheinlich von Genueser Ghibellinen zur Verfügung gestellt worden war; diese brachte sie ins kaiserliche Pisa. Der Papst hat noch in der Nacht von der Flucht erfahren und schickt "valde commotus et turbatus" den Kardinalbischof von Porto mit Reisigen hinterher, um sie zur Rückkehr zu bewegen bzw. festzunehmen; dies blieb erfolglos.

9. Juni 1328

Die vier Flüchtlinge ziehen von der Bevölkerung begeistert empfangen in Pisa ein.

18. Sept. 1328

"Appellatio maior": an den Türen der Kathedrale angeschlagen und an den Papst gesandt; der Papst wird zum Häretiker erklärt; Michael appelliert an ein allgemeines Konzil zur Klärung strittiger Fragen; die Flüchtlinge verlieren weitgehend den Rückhalt im Orden.

Febr. 1329

Marchia offenbar in Frankreich. Der Papst schreibt einen Brief an Elias von Nabinaux, demm Franziskanischen Baccalaureus der Sentenzen in Paris, in dem er ihn anweist Marchia zu arrestieren und unter Bewachung nach Avignon zu schicken.

16. Nov. 1329

Päpstliche Bulle "Quia vir reprobus", die als abschließende Stellungnahme des Papstes in der Armutsfrage und gegenüber Michael von Cesena gilt; Exkommunikation bestätigt. Dadurch wurde eine Flut von Entgegnungen provoziert.

1330

Marchia sucht (wie Cesena, Ockham und Marsilius von Padua) Zuflucht bei Ludwig von Bayern in München. Er schreibt seine Improbatio gegen die Bulle von Johannes XXII.

Dez. 1332

Brief Michaels von Cesena an Geraldus Odo: schwere Vorwürfe, Verteidigung des Franciscus von Marchia.

seit 1336

Ludwig intensiviert seine Bemühungen, mit dem Papsttum zum Ausgleich zu kommen; er distanziert sich von den abtrünnigen Minoriten; er gibt zu, deren Angriffen gegen Johannes XXII. zugestimmt zu haben, doch bestreitet er, in der Armutsfrage deren Auffassung gewesen zu sein; er sei der einfache Ritter, der den gelehrten Disputen nicht habe folgen können; er versucht, sie auszurotten, sollten sie sich der Rückkehr zur Einheit der Kirche widersetzen.

28. Mai 1337

Absolution der von Johannes XXII. abgefallenen Minoriten, mit Ausnahme der 4 Münchner Spiritualen.

1341

Zu Beginn des Jahres wird der Prozeß gegen Marchia eröffnet.

1341

Aufgriff in Italien; danach Verlegung nach Avignon.

vor Ende 1343

Er widerruft und wird wieder in Orden Kirche aufgenommen.

1344

ab 1344 keine Dokumente mehr.

nach 1344

Gestorben.

"Mehr als einmal neue und richtige Einsichten" [Maier (1964), 68]. Johannes Canonicus zitiert die abgestufte Univokationslehre des Franciscus von Marchia. Walter Chatton, (der wird als sein Schüler bezeichnet) John Reading; Guillelmus de Rubione, (kritischer) Schüler Johannes Canonicus folgt ihm in der Impetustheorie; ebenso Nicolaus Boneti; Johannes von Rodington - "scheint ihm, zumindest gelegentlich, gefolgt zu sein" (Schneider 31); diese Abhängigkeit notiert auch Alfonsus Vargas Toletanus. Wilhelm von Ockham lehnt seine Impetustheorie ab; ebenso Franciscus Mayronis; ebenso Humbertus de Garda. Anfredus Gonteri, teils Übernahme (Kontingenzlehre) teils Ablehnung. Zahlreiche Zitate bei Alfonso Vargas Toletanus (Voluntaristische Kritik an Franciscus Intellektualismus). im selben Zusammenhang Zitate bei Jacobus de Appamiis Die Zitate stammen vonThomas von Aquin. Informationen des Centro Studi “Francesco d’Appignano” im Internet (Italienisch): http://www.francescodappignano.it/

nicht datiert

original++Circa Virginis Matris praeconia

nicht datiert

original--Quaestiones de infinitate actuali

nicht datiert

original++Quaestiones tres de Maria

nicht datiert

original--Utrum asserere Christum et Apostolos habuisse in rebus temporalibus vel venientibus in usum humnae vitae quantum ad proprietatem et dominum sit haereticum

nicht datiert

zweifelhaft++Formalitates

nicht datiert

zweifelhaft+Quaestio: Utrum nativitas Christi fuerit naturalis

nicht datiert

zweifelhaft++Quaestiones super Matthaeum

nicht datiert

zweifelhaft?Tractatus de formis

1319/20

original--Commentarius in IV libros Sententiarum Petri Lombardi

Paris, 1319 - 1323

original--Quaestiones in VII primos libros Metaphysicae
Synonym: Quaestiones in Metaphysicam I-VII, Quaestiones super I et II Metaphysicorum;
Manuskript: Bologna, Bibl. del Collegio di Spagna 104, Paris, Bibl. Nat., lat. 3490, Vatikanstadt, Bibl. Apost. Vat., Vat. lat. 3130;
Incipit: Sicut dicit Philosophus tertio de anima secantur scientiae quemadmodum;

vor 1324

original++Quodlibet
Synonym: Quodlibeta;

vor Mai 1328

zweifelhaft++Sententia et compilatio super libros Physicorum Aristotelis

ca. 1330

original++Improbatio
Synonym: Improbatio contra libellum Domini Iohannis qui incipit 'Quia vir reprobus';

ca. 1332

zweifelhaft++Sermones
  • Friedman, R. L./Schabel, Christopher: "Francis of Marchia's Commentary on the Sentences: Question List and State of Research", S. 31-106, in: Mediaeval Studies 63 (2001).
  • Lohr, Charles: Medieval Latin Aristotle Commentaries, in: Traditio 23 (1967), 313-413.
  • Schabel, Christopher: "Francis of Marchia", in: Stanford Encyclopedia of Philosophy (http://plato.stanford.edu/entries/francis-marchia/) [Stand: 22. Oktober 2008].
  • Weijers, Olga: Le travail intellectuel à la faculté des arts de Paris. Textes et maîtres (ca. 1200-1500), II, Turnhout (Brepols) 1996 [Studia Artistarum, 3].
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