Der gekrönte Dichter Albertino Mussato schreibt über ihn eine scherzhafte Strafpredigt: Ad Magistrum Marsilium Physicum Paduanum eius constantiam arguens, beeinflußt von dem in Padua lehrenden Peter von Abano.
Geboren in Padua.
Studium der Künste - Peter von Abano "höchstwahrscheinlich" Lehrer des Marsilius von Padua [mit Scholz Grabmann (1979), 858]. Studium der Artes und der Medizin (praktizierte es auch), daneben politisches und militärisches Handeln und der Medizin in Padua. Beeinflusst von Petrus de Abano.
Magister Artium in Paris
Rektor in Paris.
Aufenthalt und Tätigkeiten schwer bestimmbar. 1319 wahrscheinlich wieder an der Artes-Fakultät lehrend; Studium der Naturphilosophie und Theologie.
Arbeiten über Naturphilosophie, Medizin und Theologie in enger Zusammenarbeit mit Iohannes de Ianduno.
Vollendung der "Defensor pacis". Zunächst anonym erschienen; als er als Verfasser bekannt wurde (1326), Flucht aus Paris; von Papst Johannes XXII. verbannt/gebannt (?) (nach der Lektüre sagte der Papst, es sei das ketzerischste Buch, das er je gelesen habe" cf. Flasch, Einführung 151; aber nach Rausch (I, 196 n.98) stammt diese Äußerung von Clemens V.).
Die meisten Handschriften entstanden auf dem Höhepunkt des Konziliarismus, zwischen 1400-1416 (Rausch I, 196, n.98); Cusanus schöpfte weitgehend aus ihm (ohne ihn zu nennen), zusammen mit Johannes von Jandun zu Ludwig dem Bayern nach Nürnberg.
M. nimmt Zuflucht bei Ludwig dem Bayern; M hat in diesem Jahr noch theologische Vorlesungen in Paris angekündigt [Schmugge (1966), 29].
Sentenzen des "Defensor pacis" wurden verurteilt. Sein Werk wird von der Kirche verworfen: Bulle "Licet iuxta"; Johannes XXII. exkommunizierte ihn wegen seiner Lehre der Staatssouveränität.
Wichtiger Ratgeber des Kaisers, Italienzug Ludwigs; maßgeblich Anteil an der Krönung zum Kaiser und des Gegenpapstes Mikolaus V.
Aufenthalt in Rom.
M. hält sich später "in der Residenz des Königs" auf, "nicht zuletzt als dessen Hofarzt" [Lepping (2003), 199]
#; später vermutlich als Arzt in der kaiserlichen Umgebung in München tätig.
Gestorben in München ("ein Bericht Papst Clemens' IV. vom 10. April bezeichnet ihn als verstorben" I, 178) .
"Erst Marsilius von Padua wird - als erster mittelalterlicher Theoretiker, aber nicht ohne Fundament in den Gedankengängen der Aristoteliker in Paris - eine konsequent laizistische Staatstheorie vertreten. Die Vollkommenheit der Gemeinschaft sucht er nicht mehr nach dem Argumentationsgang des trinitarischen Exemplarismus in der Schönheit einer kosmologisch begründeten Harmonie, sondern in der umfassend verpflichtenden Norm, die der Gesetzgeber schafft. Marsilius erreicht die intellektuelle Begründung eines autonomen säkularen Staates, dessen Funktionen vollständig von einem in diesem selbst angesiedelten Zentrum steuerbar sind. Der Paduaner scheint zum französischen Hof keinen persönlichen Kontakt gehabt zu haben." [Brückle (2005), 35].
++ | Brevis Compilatio in arte musicae mensurata |
++ | De iurisdictione imperatoris in causis matrimonialibus |
++ | De matrimonio |
++ | De translatione imperii |
? | Forma dispensationis super affinitatem consanguinitatis |
-- | Forma divorcii matrimonialis |
++ | Quaestiones |
-- | Quaestiones super Metaphysicam Manuskript: Florenz, Med. Laur., Fies. 161, fol 1ra-41va; |
-- | Sophisma "Omne factum habet principium" |
? | Parvi flores |
++ | Rubricae breves |
-- | Sophisma "Caius est universale" |
++ | Auctoritates Aristotelis |
++ | Pomerium musicae mensurabilis |
++ | Lucidarium in arte musicae planae |
++ | Defensor pacis |
++ | Defensor minor |