Geraldus Odonis OFM "Doctor moralis", Gerald Odo OFM, Gerard Ot, Gerardus Hodonis, Gerardus Odon, Gerardus Odonis, Giraldus Odonis, Guiral Ot
Biographische Daten:
- 1285
Geboren in Camboulit in der Nähe von Figeac in Südfrankreich; heute Teil des Départements Lot. - 1295?
Eintritt in den Franziskanerorden in Figeac. - ------
Studium in Paris. - ca. 1315
Als Baccalaureus theologiae in Paris erwähnt. - 1326
Vorlesungen über Sentenzen in Paris (vielleicht schon Ordinatio?). Magister regens des Studium generale der Franziskaner in Toulouse. - ca. 1326
Scriptum super librum Ethicorum (In Ethica Nicomachea) [Gauthier, Leon. 47/1 p.255*]. - 1327-1328
Lehre am Konvent des Franziskanerordens in Toulouse. Sentenzenlesung [Schabel (1999), 302]. - November 1328
Michael von Cesena versucht, das anberaumte Pfingstkapitel in Paris zu verhindern: die Brüder sollten einfach nicht nach Paris reisen. - April 1329
Das Kapitel findet gegen den Willen Michaels statt; seine Absetzung wird bestätigt; der kurienfreundliche Geraldus Odo wird zum neuen General gewählt. Michael und seine Begleiter werden verdammt. - 10. April 1329
Mit der Bestätigung des neuen Ordensgenerals geht die förmliche Exkommunikation einher; kurz danach Protestation unter Federführung des Franciscus: Wahl ungültig, weil die Hälfte des Ordens ausgeschlossen blieb.
- 10. Juni 1329
Vom Generalkapitel seines Ordens wird er zum Generalminister des Franziskanerordens gewählt (Nachfolger von Michael Cesena, der von der Kurie abgesetzt uns exkommuniziert worden ist). - 1331
Aktivitäten gegen den Verdacht der Ketzerei der Franziskaner. - Ende 1331 - Anfang 1332
Papst Johannes XXII. hält vier Predigten, in denen er neue Theorie der seligmachenden Schau vorträgt (für alle Seelen erst am Tag des Jüngsten Gerichtes). - Dez. 1332
Brief Michaels von Cesena an Geraldus Odo: schwere Vorwürfe, Verteidigung des Franciscus von Marchia. - 1333
Mit anderen Theologen anwesend bei der Verurteilung der Artikel von Durandus de S. Porciano. - 1335
Sitzung von 16 Theologen in Pont-de-Sorgue, zusammengerufen von Papst Benedikt XII. zur Vorbereitung des Dogmas über die selige Schau Gottes; Odo war dafür. - 1335
Diskussion der Frage nach der "Glückseligen Vision" mit anderen Theologen in Pont-de-Sorgues. G. einziger Anhänger von Papst Johannes XXII. im Visio-Streit. - ------
Verschiedene Missionen für den Heiligen Stuhl. - 1342
Ende der Amtszeit als Generalminister. - 27. Nov. 1342
Papst Clemens VI. ernennt G. zum Patriarch von Jersusalem; apostol. Administrator in Catania. - 1349
An der Pest gestorben.
Bibliographie:
- De Rijk, L. M.: "Introduction", in: Giraldus Odonis O.F.M.: Opera Philosophica. Bd. I: Logica, hrsg. v. L. M. De Rijk, Leiden/New York/Köln 1997 [STGMA 60].
- Lohr, Ch.: Medieval Latin Aristotle Commentaries, in: Traditio 24 (1968), 149-245.
- Maier, A.: Ausgehendes Mittelalter. Gesammelte Aufsätze zur Geistesgeschichte des 14. Jahrhunderts, III, ed. A. Paravicini Bagliani, Rom 1977 [Storia e Letteratura, 138].
- Weijers, O.: Le travail intellectuel à la faculté des arts de Paris. Textes et maîtres (ca. 1200-1500), III, Turnhout (Brepols) 1998 [Studia Aristarum, 6].
- Rijk, Lambert Marie de: Giraldus Odonis O.F.M. Opera philosophica. Vol. I: Logica. Critical Edition from the Manuscripts by L.M. de Rijk, Leiden / New York / Köln (Brill) 1997 [STGMA, 60].
Allgemeine Notizen zu allen Werken:
Er war "einer der originellsten, geistreichsten und auch mutigsten Philosophen des 14. Jahrhunderts, der sich nicht gescheut hat, Ansichten auszusprechen, die den herkömmlichen diametral entgegengesetzt waren und eine dementsprechende Kritik erregen mußte. Diese Charakteristik passt schlecht zu dem Bild, das die Anhänger Wilhelm Ockhams und Michaels von Cesena von ihm gezeichnet und das die Chroniken der Zeit fast einstimmig überliefert haben" [Maier (1977), 329]. G. wird bei Nicolaus von Autrecourt erwähnt. Er wurde auch "doctor moralis" genannt.
"Although Anneliese Maier´s esteem of Girald as 'one of the most original and most brillan, and also one of the most courageous philosophers of th fourteenth century who did not shrink frm defending very unconventional views' may be somewhat out of proportion, Girald´s philosophical and theological works surely deserve a lot more attention than they have been given so far" [de Rijk (1997), 4]
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