Humbertus Silvae Candidae OSB Hubert de Moyenmoutier, Humbert de Moyenmoutier, Humbert of Moyen Moutier, Humbert of Moyenmoutier, Humbert von Silva Candida, Humbertus Cardinalis, Humbertus de Silva Candida, Humbertus Siciliae, Humbertus Sylvae Candidae

Biographische Daten:

  • Ende des 10. Jahrhunderts

    In Lothringen oder im Burgund geboren.


     
  • ab ca. 1015

    Mönch im Kloster Moyenmoutier in den Vogesen.

    • Erlebte dort 1026 / 1028 den Anschluß an die Reform des Wilhelms von Volpiano.

     
  • ab ca. 1036

    Als Sekretär im Dienst von Bischof Bruno von Toul und freundschaftliche Beziehung zu diesem.


     
  • 12. Februar 1049

    Wahl Brunos zu Papst Leo IX.

    • H. war neben Hugo von Remiremont, Friedrich von Niederlothringen, dem späteren Stephan IX., und Hildebrand von Soana, dem späteren Gregor VII., engster Mitarbeiter Leos.

     
  • Frühjahr 1050

    Von Leo IX. zum Erzbischof von Sizilien ernannt.


     
  • ca. 1051

    Ernennung zum Kardinalbischof von Silva Candida.

    • Legationsreisen in Italien.
    • Kurientätigkeit in Rom als Stellvertreter des abwesenden Papstes.
    • Führender Vertreter des Dialogs Roms mit Byzanz.

     
  • 1052

    Zusammen mit Leo IX. in Regensburg.

    • Teilnahme an der Heiligsprechung des heiligen Wolfgangs (7. Oktober) und Erhards (8. Oktober).

     
  • 1053

    Teilnahme am Normannenfeldzug Leos IX.


     
  • 1054

    Leiter einer päpstlichen Delegation zum byzantinischen Kaiserhof in Konstantinopel.

    • Zusammen mit dem Kardinalkanzler Friedrich von Niederlothringen und dem Erzbischof Petrus von Amalfi.
    • Ergebnislose Verhandlungen mit Kaiser Konstantinos IX Monomachos und Patriarch Michael Kerullarios über die politische und kirchliche Einigung.

     
  • 19. April 1054

    Tod Leos IX.


     
  • 24. Juni 1054

    Disputation mit dem Mönch Niketas Stethatos im Studu-Kloster, die zu einem Eklat führte und der unmittelbare Auslöser für die folgende Ereignisse war.

    H. übersetze unter derm Titel 'Libellus contra Latinos editus' ein Werk des Stethatos.


     
  • 16. Juli 1054

    Nach dem Scheitern der Verhandlungen legten die Legaten eine von H. verfasste Bannbulle gegen den Patriarchen auf den Hauptaltar der Hagia Sophia.

    • Endgültiger Bruch zwischen Rom und Byzanz.
    • Das Datum wird in der Forschung oft als Beginn des Morgenländischen Schismas angesetzt.
    • Ob die Legaten ohne Erlaubnis des mittlerweile sogar gestorbenen Papstes zu einer Exkommunikation berechtig waren, wurde schon von den Zeitgenossen bezweifelt.

     
  • 18. Juli 1054

    Abreise aus Konstantinopel.


     
  • 20. Juli 1054

    Exkommunikation der abgereisten Legaten durch den Patriarchen.


     
  • 1054 / 1057

    Nach der Rückkehr nach Rom ab 1057 päpstlicher Kanzler und Bibliothekar unter den weiteren drei Päpsten.

    • Verfasser wichtiger päpstlicher Dokumente, v.a. der wahrscheinlich von  H. selbst stammenden Neufassung der Konstantinischen Schenkung.
    • Gegner von Petrus Damiani.

     
  • 1056

    Reise mit Papst Viktorin II. nach Deutschland.


     
  • 1057

    Als päpstlicher Legat reist. H. nach Monte Cassino: Der gewählte Abt sollte nicht in sein Amt eingeführt werden.

    Nach dem Tode Viktorins II. wurde er selbst als Papst vorgeschlagen; auf sein Betreiben wurde Friedrich von Lothringen gewählt.

     


     
  • Aug. 1059

    Beteiligung am Abschluss des Normannenbündnisses in Melfi.


     
  • Ostern 1059

    Teilnahme an der Lateransynode.

    • Verfasser des Papstwahldekrets Nikolaus II.
    • Vorgehen H.s gegen Berengar von Tour im Abensmahlstreit und Diktat von dessen Glaubensbekenntnises (vgl. das Werk 'Professio eicharisticae fidei').
    • Berengar reagierte später mit dem 'Scriptum contra synodum'.

     
  • 5. Mai 1061

    In Rom gestorben.


     

Bibliographie:

  • Fabian, C.: Personennamen des Mittelalters (PMA). Nomina Scriptorum Medii Aevi. Bayerische Staatsbibliothek. 2. Auflage. München 2000.
  • Repertorium fontium medii aevi: Fontes, V, Rom 1984.
  • Schieffer, R.: Humbert, Kardinalbischof von Sliva Candida. In: LexMA, V, 1991, Sp. 207-208.
  • Wolter, H.: Humbert von Silva Candida.. In: LThk², V, 1986, Sp. 532-533.

Allgemeine Notizen zu allen Werken:

    Der "theoretische Entdecker des Investiturproblems"[zitiert nach Angenendt (1997), 408].

    "H. war der erste große literarische Vertreter des erneuerten Papsttums und der gewandeste Stilist seiner Zeit [P.E.Schramm, zitiert nach Wolter (1956)].

Werkliste:


nicht datiert

zweifelhaft+Vita Leonis
Synonym: Vita Leonis IX. papae, Vita santi Leonis IX papae;

nicht datiert

zweifelhaft?Vita sancti Deodati

nicht datiert

nicht original?De ordinando pontifice

nicht datiert

nicht original?Ecbasis cuiusdam captivi per topologiam
Synonym: Ecbasis cuiusdam captivi per tropologiam;

1054

original+Brevis et succinta commemoratio
Synonym: Brevis et succinta commemoratio eorum quae gesserunt apocrisiarii sanctae Romanae et apostolicae sedis in regia urbe;

Konstantinopel, 054

original+Responsio adversus Nicetae Pectorati libellum
Synonym: Contradictio;

vor 1057 - nach 1060

original+Libri tres adversus simoniacos
Synonym: Adversus simoniacos libri tres;

Italien, 3. Viertel des 11. Jahrhunderts

nicht original++Sententiae diversorum patrum